Konzern gibt Millionen für Lobbyismus aus

Bayer ist EU-Meister

Die „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ (CBG) kritisiert den hohen Lobby-Etat des Chemie- und Pharmakonzerns. 6,5 bis 7 Millionen Euro habe Bayer im Jahr 2021 dafür ausgegeben, auf Entscheidungen der Europäischen Union Einfluss zu nehmen. Damit steigere die Aktiengesellschaft ihre Ausgaben gegenüber 2020 sogar noch einmal beträchtlich. Einen ähnlichen Lobby-Aufwand habe einzig der Konzern Apple betrieben, selbst die Tech-Giganten Google, Facebook und Microsoft, die ihre Geschäfte durch den angekündigten „Digital Markets Act“ bedroht sahen, investierten weniger.

Bayer beschäftige 74 Lobbyisten in seinem Brüsseler „Verbindungsbüro“. 15 von ihnen hätten exklusiven Zutritt zum Europäischen Parlament. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten sei das umstrittene Herbizid Glyphosat gewesen, denn die EU prüfe gerade den Antrag des Agro-Riesen auf eine Verlängerung der Zulassung, die am 15. Dezember des Jahres auslaufe. Allein der von Bayer angeheuerten PR-Agentur Rud Pedersen hätten 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestanden, um für die „Unbedenklichkeit“ von Glyphosat zu werben.

Bayer habe bei einer Reihe von Themen Einfluss genommen: Trinkwasser-Richtlinie, Patentrecht, Schutz von Wasser, Luft und Boden, Handelsabkommen oder Biodiversität – der Konzern hat seine Finger im Spiel.

„Bei allen wichtigen Themen, welche die Europäische Union verhandelt, redet der Bayer-Konzern mit, ohne ein demokratisch legitimiertes Mandat zu haben, nur weil seine wirtschaftliche Macht ihn dazu in die Lage versetzt“, kritisierte CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann.

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"Bayer ist EU-Meister", UZ vom 14. Oktober 2022



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