Danke für nix

Liebe Frau Mührer, lieber Herr Klemmer,
liebe Verantwortliche des Geschäftsbereichs
Ambulante Medizin bei Helios,

lang genug hat es ja gedauert, bis Sie mal ein Wort der Anerkennung für uns in der ambulanten Medizin haben verlauten lassen. Aber neulich kam sie, direkt nach Hause, in einem kleinen Briefchen. Sie schreiben darin, Sie möchten einen „Beitrag leisten“, um uns einen „Herzenswunsch zu erfüllen“. Dazu gab es einen Gutschein von sage und schreibe fünf Euro.

Nun ja, ein bisschen teurer wird es schon, unsere momentanen Herzenswünsche zu erfüllen. Für Helios sollte das aber trotzdem kein Problem sein.

Wie wäre es zum Beispiel, wenn Sie uns Berufskleidung stellen? Zumindest in meiner Praxis müssen wir die nach wie vor selbst kaufen. Oder wenn Sie die Reinigung der Berufskleidung übernehmen?

Oder wie wäre es damit, dass Sie uns endlich ersparen, die Mittagspausen durchzuarbeiten, weil vor lauter Patientenansturm kein Land in Sicht ist? Oder wir endlich nicht mehr jede Woche Überstunden machen müssen? Ich rede hier nicht von einer oder zwei. Fünf bis zehn und mehr sind die Regel. Wie wäre es also, wenn Sie endlich mehr Personal einstellen würden?

Ihre fünf Euro können Sie behalten. Über zusätzliche Kolleginnen und Kollegen würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen
(Name der Redaktion bekannt)

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Danke für nix", UZ vom 26. März 2021



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Schlüssel.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit