Dokumentiert: Solierklärungen der DKP

„Die DKP Dortmund erklärt sich solidarisch mit Eurer Forderung nach spürbarer Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes und Eurem Arbeitskampf. Schon wieder werden Euch plump angebliche „Sparzwänge“ und leere öffentliche Kassen vorgehalten. Schließlich ist immer Geld da, wenn Banken zu retten oder Kriege zu führen sind. Reiche werden immer reicher. Ohne großes Getöse und Hetze der Medien erhöhen sich diejenigen ihre Diäten selbst, die jetzt nur wieder warme Worte für Euch übrig haben statt Taten folgen zu lassen.

Da gibt es nur eins: sich wehren! Ihr tretet in einen unbefristeten Streik! Das Ergebnis der Urabstimmung ist mit 94 Prozent Zustimmung eine deutliche Antwort auf die Weigerung der öffentlichen Arbeitgeber, ein Angebot vorzulegen. Sie sind so unverschämt, keinen Handlungsbedarf zur Aufwertung Eurer gesellschaftlich wichtigen und außerordentlich verantwortungsvollen Tätigkeiten zu sehen.

Weil Eltern und Kinder von Eurem Arbeitskampf betroffen sind, werden Bild und Co. bald in den Topf mit Horrorgeschichten greifen und über Eltern berichten, die wegen des Streiks ihren Job verlieren, und über Kommunen fabulieren, deren Haushalte zusammenbrechen und die nun KiTas schließen müssen. Lasst Euch nicht irritieren – Ihr habt keine andere Wahl, um Eurer Forderung Gehör zu verschaffen. Letztlich sind es die Arbeitgeber, die dafür die Verantwortung tragen. Bleibt entschlossen und selbstbewusst. Ihr wisst, was Eure Arbeit wert ist.

Seid Ihr erfolgreich, dann ist das eine Ermutigung für Pflegekräfte, Verkäuferinnen und andere unter Wert Arbeitende, sich ebenfalls gegen Lohndiskriminierung zur Wehr zu setzen.“

DKP Dortmund


„(…) Seit 24 Jahren haben sich die Eingruppierungsmerkmale nicht verändert, die Anforderungen an die Beschäftigten aber schon! Auch früher waren sie nie „Basteltanten“, sondern hatten eine wichtige Aufgabe in der vorschulischen Erziehung der Kinder, vergleichbar mit den GrundschullehrerInnen, nur nicht mit deren Bezahlung. Als pädagogisches Fachpersonal müssen sie nun endlich auch materiell anerkannt werden!

Es geht einerseits um das „sich wehren“ gegen die Absicherung der Daseinsvorsorge zu Niedriglöhnen in Zeiten der Schuldenbremse beim Exportweltmeister Deutschland. Aber es geht auch um mehr. Es geht um die Verteidigung von Bildung und Erziehung als demokratische Errungenschaft in einem der reichsten Länder der Welt – und als Zukunftsperspektive unserer Gesellschaft.

Wenn es heute schon so ist, dass

Bildung in der BRD eine Frage des Geldbeutels ist,

die Chancenungleichheit der Kinder weiter zunimmt und

die Konkurrenz unter den Eltern um die wenigen KiTa-Plätze wächst,

dann brauchen wir mehr Geld im Bereich Erziehung und Bildung.

Der Kampf um eine Aufwertung der sozialen Berufe ist ein Kampf gegen die Eskalation der sozialen Spaltung unserer Gesellschaft und gegen die Verrottung des gesamten öffentlichen Sektors.

Wenn eine Erzieherin nach vier Jahren Berufsausbildung deutlich weniger bekommt als ein Facharbeiter bei Daimler, Bosch oder Porsche nach drei Jahren Berufsausbildung, dann wirft das ein Licht auf die Werte dieser Gesellschaft (Produktion von Autos im Verhältnis zur frühkindlichen Förderung und Erziehung von Kindern).

Auch die 133 unbesetzten ErzieherInnen-Stellen bei der Stadt Stuttgart sprechen für sich. Das kann den Eltern nicht egal sein. Es ist auch in ihrem Interesse, die Bedingungen für ErzieherInnen zu verbessern.

Der Kampf der Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst hat verschiedene Aspekte. Es geht auch um die Aufwertung von Arbeit in traditionellen Frauenberufen. Insofern ist diese Aus-einandersetzung durchaus auch eine neue Qualität von Frauenbewegung und zeigt ein wachsendes Selbstbewusstsein der Kolleginnen.

Auf jeden Fall geht es um einen grundsätzlichen Verteilungskampf in unserer Gesellschaft:

Anstatt Millionen zu investieren, um die Bundeswehr auch für Frauen attraktiver zu machen (am 13.6. ist bundesweit Tag der Bundeswehr), muss in Bildung und Erziehung investiert werden und in die Beschäftigten dieses Bereichs!“

DKP Stuttgart

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"Dokumentiert: Solierklärungen der DKP", UZ vom 5. Juni 2015



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