Bündnis aus Dortmund legt eigene Dokumentation vor

Gemeinsam Nazis stoppen

Roland Herziger

Wie Nazis aller Schattierungen Dortmund gerne sähen: Als „Hauptstadt der Bewegung“. Kieze wie der Stadtteil Dorstfeld wären „national befreite Zonen“. Im Stadtrat agierten faschistische Schläger. Sie wären international vernetzt, lüden ihre Gesinnungsbrüder und -schwestern zu ihren Aufmärschen ein.

So hätten sie‘s gern und zum Teil gibt es das auch in Dortmund. Aber es ist nicht das Bestimmende in dieser Ruhrgebietsmetropole. Nicht die zuständigen Behörden und die Polizei sind es, die den Nazibanden wirkungsvoll entgegentreten – es sind die Bürgerinnen und Bürger, gleich ob „Biodeutsche“ oder die mit ausländischen Wurzeln – und vorneweg Antifaschistinnen und Antifaschisten. Vor zwanzig Jahren haben sie das „Bündnis Dortmund gegen Rechts“ gegründet und kämpfen mit Mut – den braucht‘s – und Hartnäckigkeit gegen die braune Pest an.

Mit der Broschüre „Gemeinsam Nazis stoppen“ legt das Bündnis jetzt eine Art Rechenschaftsbericht der zwei Jahrzehnte seines Wirkens vor. Auf 92 Seiten bietet sie eine Fülle von Aktionsbeispielen und Fotos, Erklärungen, Redeauszügen, Flugblatttexten und Presseartikeln, die deutlich machen, wie es gelingen konnte, dem Treiben der Faschisten Grenzen zu setzen. Das Heft kann auch an anderen Orten Ideen und Argumente für den Kampf gegen Rechts vermitteln – und das noch in ansprechender Gestaltung.

Denn antifaschistische Aktion bleibt nicht nur in Dortmund nötig. Wie es im Vorwort der Dokumentation heißt: „Wir sind also gewarnt und antifaschistische Arbeit ist auch weiterhin dringend nötig in einem Staat, dessen höchste Repräsentant*innen nach den Morden von Kassel, Halle und Hanau eingestehen, über Jahre auf dem rechten Auge blind gewesen zu sein.“

„20 Jahre Bündnis Dortmund gegen Rechts“, 3,- Euro. Zu beziehen über www.uzshop.de, Tel.: 0201 17788923

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"Gemeinsam Nazis stoppen", UZ vom 19. Juni 2020



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