Gerettet? Verkauft!

Wie mehrere Medien gleichlautend berichten, wurde das Werk des Lkw-Herstellers MAN im österreichischen Steyr „gerettet“. Tatsächlich soll das Werk nun doch an Siegfried Wolf verkauft werden. Ein früheres Angebot für die Übernahme des MAN-Werks in Steyr hatte eine Mehrheit der Beschäftigten abgelehnt.

Siegfried Wolf ist ehemaliger Aktionär des Magna-Konzerns und Aufsichtsratsmitglied in mehreren Konzernen, darunter der Porsche SE und der russischen GAZ. Er gilt als Vertrauter des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz.

„Damit hat die Porsche SE ‚ihren Mann‘ durchgesetzt und wird, statt das Werk zu schließen, die arbeiterfeindlichen Maßnahmen durchführen, welche die Zielsetzungen der Aktionäre und Konzernvorstände bedient“, heißt es zur Übernahme in einer Stellungnahme der oberösterreichischen Partei der Arbeit (PdA). Die Übernahme bedeute nach bisherigen Informationen eine Nettolohnkürzung von 15 Prozent und Reduktion der Stammbelegschaft um ein Drittel – 600 Kolleginnen und Kollegen seien davon betroffen. Offenbar werde auch daran festgehalten, die 278 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter zu kündigen, so die PdA.

Der Österreichische Gewerkschaftsbund bezeichnete die Ankündigungen von MAN und Wolf als einen „Erfolg für Betriebsrat und Belegschaft“ und forderte den Investor zu Gesprächen mit dem Betriebsrat auf.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Gerettet? Verkauft!", UZ vom 18. Juni 2021



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Flagge.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit