Journalisten haben ein schweres Leben

Journalisten haben ein schweres Leben. Ständig muss man recherchieren, anstatt sich einfach was auszudenken, und wenn man irgendwo rein will, um von da zu berichten, muss man sich auch noch akkreditieren. Meistens in der überaus aufwändigen Form einer E-Mail.

So ungefähr lernt man das auf der Journalistenschule und am ersten Tag eines Praktikums, doch Kai Mudra, Journalist der „Thüringer Allgemeinen“, scheinen diese Grundregeln des Handwerks unbekannt zu sein.

Er marschierte am Samstag Vormittag mit seinem Presseausweis in die Gothaer Stadthalle, in der der 25. Parteitag der DKP tagte, und verlangte Einlass in die Veranstaltung. Akkreditiert hatte er sich nicht. Als die verantwortlichen Genossen ihn darauf hinwiesen, dass ein Einlass ohne die übliche Akkreditierung nicht möglich sei, zog er von dannen. Das Angebot, etwaige Fragen, die er hat, zu beantworten, schlug er aus. Er wolle lieber den Live-Ticker gucken.

Gefragt hätte er aber mal besser. Vom Grußwort der Genossinnen und Genossen der Kommunistischen Partei der Ukraine schockiert, hält er in seinem wenige Zeilen langen Artikelchen fest: „Kein Kommentar der DKP-Verantwortlichen, wer die wahren Kriegstreiber sind.“

Das kann man vom Parteitag nun wirklich nicht behaupten. Ob Mudra die Informationen aus dem Live-Ticker zu kompliziert fand oder er sie schlicht nicht gefunden hat, schreibt er nicht in dieser Sternstunde des Journalismus.

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"Journalisten haben ein schweres Leben", UZ vom 24. März 2023



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