DKP ruft zu Demonstration am „Tag der Begegnung“ in Torgau auf

Schwur für den Weltfrieden

Von Herbert Münchow

Jedes Jahr erinnert Torgau mit dem „Elbe Day“, einer Bezeichnung, die wohl unter Kurt Biedenkopf gängig wurde, an den 25. April 1945. An diesem Tag schlossen die Rote Armee und die US-Armee die Lücke zwischen Ost- und Westfront und reichten sich auf der Brücke von Torgau die Hand. Der Tag ist als „Tag der Begegnung an der Elbe“ in die Geschichte eingegangen. Zwei Wochen später, am 8. Mai 1945, war Hitlerdeutschland besiegt und der Krieg vorbei.

„Wir versprachen einander, dass die Nationen der Erde in Frieden leben sollten und müssten“, berichtete der US-amerikanische Schütze Joe Polowsky über seine Begegnung mit den Soldaten der Roten Armee. Sein Grab, das sich seit dem 26. November 1983 in der Elbestadt befindet, wie es von ihm testamentarisch verfügt wurde, zeugt noch immer vom lebenslangen Engagement dieses einfachen Menschen für Frieden und Versöhnung der Völker. Nach den unbeschreiblichen Schrecken, die die Soldaten auf ihrem Weg bis zur Elbe erleben mussten, schworen sie, so etwas nie wieder zuzulassen. Dieser Schwur hat Symbolwirkung.

Wachsamkeit ist geboten, um den Geist von Torgau zu bewahren. Gerade jetzt gilt es, energisch dafür einzutreten, dass ab- statt aufgerüstet wird. Die Kündigung des INF-Vertrags durch die US-Regierung gibt der NATO die Möglichkeit, Atomraketen in Europa zu stationieren, die sich gegen Russland richten und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Kontinent zum Schauplatz eines Atomkrieges wird. Die Bundesregierung stellt sich dabei an die Seite der USA und rüstet auf: Das NATO-Ziel, zwei Prozent des BIP für militärische Belange auszugeben, beläuft sich auf 30 Mio. Euro zusätzlicher Militärausgaben. Deutsche Truppen sind bereits an der Grenze zu Russland stationiert. Für die USA ergeben sich weltweit Möglichkeiten, nukleare und konventionelle Mittelstreckenwaffen landgestützt aufzustellen. Es droht eine Eskalation bis zum 3. Weltkrieg. Die beabsichtigte „Armee der Europäer“ verstärkt diese akute Gefahr.

Die Kommunisten der DKP – nicht nur in Sachsen – führen deshalb im Rahmen ihres EU-Wahlkampfs am 27. April 2019 von 10.30 bis 13.00 Uhr eine Demonstration mit Mahngang durch, „damit der Schwur von Torgau lebendiges Zeugnis“ unseres aktiven Eintretens „gegen Krieg und für Frieden bleibt und nicht zur steinernen Spur in der leblosen Asche unserer verbrannten Körper verkommt“. Diese Demonstration wird gemeinsam mit der Torgauer Regionalgruppe von „Aufstehen“ durchgeführt. Die Beteiligung weiterer Regionalgruppen und entsprechender Persönlichkeiten aus Sachsen und Sachsen-Anhalt wird angestrebt. Mit der Beteiligung von Vertretern des Rotfuchs Förderverein e. V. ist zu rechnen. Die „junge Welt“ wird vor Ort sein, die Zeitung der DKP „Unsere Zeit“ ebenfalls.

Es wäre sehr zu begrüßen, wenn auch Genossen der Linkspartei an der Demonstration teilnehmen. Sicher sind sich die Organisatoren, dass sich einzelne marxistisch orientierte Mitglieder einreihen werden. Ein Signal zur zahlreichen Teilnahme aus den acht Ortsvereinen des Kreisverbandes Westsachsen der Linkspartei ist bislang allerdings nicht zu vernehmen. Angesichts der Kapitulation auf dem Parteitag der Linken zur Wahl des europäischen Parlaments wäre ein Zeichen in der Friedensfrage als Ausdruck der Einheit von Wort und Tat der Partei, die für sich in Anspruch nimmt, Friedenspartei zu sein, wichtiger denn je.

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"Schwur für den Weltfrieden", UZ vom 15. März 2019



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