Auf welcher Seite der Barrikade die deutsche Sozialdemokratie steht, hat sie zu unzähligen Anlässen von Kriegskrediten bis Hartz IV unmissverständlich klar gemacht. Auch in England hatte es mit dem Kriegsverbrecher Tony Blair eigentlich keinen Zweifel mehr daran gegeben, für wen Labour Partei ergreift. Die arbeitende Klasse war es nicht. Dagegen ist Jeremy Corbyn angetreten – auch er hätte die Arbeiterklasse nicht zur Revolution geführt, aber ein Nein zum Krieg und fortschrittlichere Sozialpolitik durfte es schon sein. Nicht so für die Labour-Lakaien der britischen Bourgeoisie. Schnell wurde Corbyn als „Antisemit“ diskreditiert und samt seiner Fraktion ausgeschlossen. Damit der neue Labour-Chef Keir Starmer auch noch dem Rechtesten seiner Herren gefällt, musste nun das linke Urgestein der englischen Sozialdemokratie, der trotzkistische Filmemacher Ken Loach, weg. Der Rauswurf des 85-jährigen Regisseurs, der sich mit jedem seiner Filme an die Seite der Unterdrückten gestellt hat, zeigt, dass Starmer und Co. Labour unwiderruflich auf die andere Seite der Barrikade gezogen haben.
Melina Deymann, geboren 1979, studierte Theaterwissenschaft und Anglistik und machte im Anschluss eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dem Traumberuf machte der Aufstieg eines Online-Monopolisten ein jähes Ende. Der UZ kam es zugute.
Melina Deymann ist seit 2017 bei der Zeitung der DKP tätig, zuerst als Volontärin, heute als Redakteurin für internationale Politik und als Chefin vom Dienst. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bei der Arbeit für die „Position“, dem Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.