So bescheuert

Für ihre verlogenen Nachnamen können die Menschen nichts. Das gilt auch für Hubertus Heil (SPD). Heil saß einst im Aufsichtsrat der „Bundesgesellschaft für Endlagerung“, bevor er im Amt des Bundesarbeitsministers selbst endgelagert wurde. Dort schlummert er seit dem Jahr 2018 vor sich hin und hätte auch weiterhin niemanden gestört, wäre er nicht in die ARD-Sendung „hart aber fair“ eingeladen worden. Plötzlich im Rampenlicht, sandte Heil eine einfühlsame Drohung ans arbeitsscheue Volk: „Jemand, der so bescheuert ist, wegen des Bürgergeldes zu kündigen, der bekommt erst mal kein Bürgergeld, der kriegt erst einmal eine Sperre beim Arbeitslosengeld.“ Was der Minister damit eigentlich meint: Wessen Lohn so niedrig ist, dass er zum Leben nicht reicht, der möge weiter zur Arbeit gehen oder gleich verhungern. Der gleichen Stoßrichtung folgten auch CDU und FPD, die Kürzungen oder die Pflicht zur „gemeinnützigen Arbeit“ einforderten. Nachdem sich die Bundestagsparteien an den Asylbewerbern abgearbeitet haben, wird gegen Arbeitslose gehetzt. Das Hauptziel solcher Spaltungsversuche sind wir alle. Irgendwo hat jeder noch einen Euro oder eine freie Stunde, die er für die Kriegswirtschaft opfern kann.

Über den Autor

Vincent Cziesla, Jahrgang 1988, ist seit dem Jahr 2023 Redakteur für das Ressort „Politik“. Der UZ ist er schon seit Jahren als Autor und Verfasser der „Kommunalpolitischen Kolumne“ verbunden. Während eines Praktikums lernte er die Arbeit in der Redaktion kennen und schätzen.

Cziesla ist Mitglied des Neusser Stadtrates und war von 2014 bis 2022 als hauptamtlicher Fraktionsgeschäftsführer der Linksfraktion in Neuss beschäftigt. Nebenberuflich arbeitet er in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Behinderung.

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"So bescheuert", UZ vom 17. November 2023



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