Rosa-Luxemburg-Konferenz findet pandemiebedingt nur als Digitalveranstaltung statt

Trotz alledem brandaktuell

Lenny Reimann

Ursprünglich war geplant, die traditionelle Rosa-Luxemburg-Konferenz (RLK) der Tageszeitung „junge Welt“ (jW) am 8. Januar des nächsten Jahres als Digital- und Präsenzveranstaltung in der Berliner Max-Schmeling-Halle durchzuführen. Diese Pläne wurden nun aber der aktuellen Pandemiesituation angepasst.

„Anhaltend hohe Corona-Infektionszahlen und verschärfte Hygienebestimmungen ließen uns keine andere Wahl, als den von ‚junge Welt‘ und zahlreichen Unterstützergruppen organisierten Jahresauftakt der deutschen Linken im virtuellen Raum statt in der Max-Schmeling-Halle in Berlin stattfinden zu lassen“, erläuterte jW-Chefredakteur Stefan Huth auf UZ-Anfrage. Ein Treffen unter 2G-Regeln durchzuführen, wie ursprünglich geplant, habe sich mittlerweile als unmöglich erwiesen. Hoher Kontrollaufwand für die Organisatoren und eine stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit für die Gäste seien mit dem ursprünglichen Konzept unvereinbar. „Wie im Januar 2021 werden Interessierte die RLK nun leider wieder nur am heimischen Bildschirm verfolgen können“, so Huth weiter.

Ein interessantes Programm mit spannenden internationalen Gästen wird jedoch auch im zweiten Jahr der Pandemie wieder tausenden politisch Interessierten vielfältige Anregungen und Informationen bieten. „Mit der Friedensfrage – das Motto lautet ja in Anlehnung an ein berühmtes Zitat von John Heartfield ‚Krieg und Leichen, die letzte Hoffnung der Reichen. Hände weg von Russland und China!‘ – rücken wir brennende aktuelle Themen ins Zentrum der Veranstaltung“, sagte der jW-Chefredakteur. So wird der Vizevorsitzende der Kommunistischen Partei der Russischen Föderation (KPRF), Dmitri Nowikow, über die Krise des Imperialismus und den daraus resultierenden Kriegskurs der NATO sprechen. Rosario del Pilar Pentón Díaz, Rektorin der Hochschule der Kommunistischen Partei Kubas, wird sich dem Thema „Widerstand organisieren: Arbeiten, produzieren und leben nach menschlichen Bedürfnissen statt nach Profitlogik“ widmen. Zur „Rolle der Demokratie: Abbau von Rechten im bürgerlichen Staat“ wird Juan Ramón Quintana aus Bolivien, ehemaliger Minister der Präsidentschaft unter Evo Morales, referieren. Der Vortrag von Lucia Pradella, Soziologin am Kings College in London, trägt den Titel „Primat der Ökonomie: Hochrüstung und verschärfte Ausbeutung“.

Die Podiumsdiskussion unter dem Motto „Wie wir den nächsten Krieg verhindern“ soll „einige positive Impulse in die derzeit nicht besonders offensive Friedensbewegung hineintragen und auch zur Erörterung bündnispolitischer Fragen beisteuern“, sagte Huth. Über diese Fragen wird der jW-Chefredakteur mit Sören Pellmann (MdB „Die Linke“), der in Leipzig ein Direktmandat für seine Partei gewann und somit deren Wiedereinzug in den Bundestag überhaupt erst möglich machte, mit Andrea Hornung (Vorsitzende der SDAJ), Martin Singe (Pax Christi, Sprecher von „Büchel ist überall – atomwaffenfrei.jetzt“), einem Vertreter beziehungsweise einer Vertreterin aus dem Gewerkschaftsbereich sowie einem Vertreter beziehungsweise einer Vertreterin vom antimilitaristischen Bündnis „Rheinmetall entwaffnen“ sprechen.

Wie bereits in den Vorjahren hat die SDAJ erneut ein eigenes Jugendplenum organisiert. Es steht unter dem Motto „Neue Bundesregierung, neue Angriffe. Jugend organisieren – aber wie?“.

Der Schauspieler Rolf Becker wird außerdem an seine Freundin, Weggefährtin und Genossin Esther Bejarano erinnern. Sein Auftritt steht unter dem Motto „Gedenken ohne Wenn und Aber. Abschied und Auftrag“.

„Das Umswitchen von einer Saal- zu einer reinen Onlineveranstaltung – mit physischer Präsenz einiger Gäste wie Nowikow in unserer zum Sendesaal umfunktionierten Ladengalerie – stellt uns vor eine Reihe technischer Probleme“, konstatierte Stefan Huth. Aber auch finanziell bedeute das „für ein kleines Unternehmen wie unseres eine erhebliche Belastung“. „Wir sind daher dringend auf Erlöse aus dem Kartenverkauf wie auch auf Spenden angewiesen und zählen auf die Solidarität unserer Leserinnen und Leser.“

Mehr Informationen unter www.jungewelt.de/rlk

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"Trotz alledem brandaktuell", UZ vom 17. Dezember 2021



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