Überzeugungstreue und Professionalität - Zwei Verteidiger von Frieden und sozialistischem Aufbau sind gestorben

Werner Großmann

Karl Rehbaum

Das Herz unseres Genossen Generaloberst a. D. Werner Großmann hat aufgehört zu schlagen. Er verstarb nach schwerer Krankheit am 28. Januar 2022 im Alter von 92 Jahren.

Nach dem faschistischen Krieg wurde Werner Großmann als 16-Jähriger 1945 Mitglied der KPD und folgerichtig danach der SED. Aus einer Arbeiterfamilie kommend, erlernte er den Maurerberuf und nutzte die im Osten Deutschlands auch Arbeiterkindern gebotene Möglichkeit, das Abitur abzulegen; danach begann er ein Studium an der TU Dresden, wo er in FDJ-Funktionen gesellschaftlich aktiv war. Die SED trat an ihn heran und übertrug ihm eine Aufgabe zur Gewährleistung des Schutzes und der Sicherheit der DDR. 1952 wurde er Mitarbeiter des Außenpolitischen Nachrichtendienstes (APN), anschließend war er bis 1990 in der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) im Ministerium für Staatssicherheit (MfS) der DDR tätig. In verschiedenen Dienststellungen – vom Mitarbeiter bis zum Chef der HVA und in dieser Eigenschaft stellvertretender Minister – hat Werner Großmann persönlich und mit von ihm angeleiteten Kollektiven große Erfolge im Kampf gegen die imperialistischen Gegner in der BRD und darüber hinaus erzielt.

Zwischenzeitlich erwarb er im Fernstudium den Hochschulabschluss als Diplomjurist und absolvierte die Parteihochschule der KPdSU in Moskau.

Seine hohe politische und fachliche Bildung wie auch seine praktische Erfahrung in der nachrichtendienstlichen Arbeit ermöglichten ihm außerordentlich wertvolle Arbeitsergebnisse. In gegnerischen Zentren wurden bedeutsame Positionen eingenommen und dadurch Pläne und Absichten der NATO, der Bundesregierung und der etablierten Parteien in der BRD bekannt. Letztlich wurde dadurch ein Beitrag zur Erhaltung des Friedens und zur Entspannung im Kalten Krieg geleistet.

Nach der Konterrevolution im Osten Deutschlands wurde Werner Großmann – wie viele andere DDR-Bürger und insbesondere inoffizielle und offizielle Mitarbeiter der HVA – verfolgt, verurteilt, ausgegrenzt und rechtswidrig in sozialer Hinsicht benachteiligt. Solange er in dieser Zeit gesundheitlich dazu in der Lage war, galt sein persönliches Engagement seinen ehemaligen Mitarbeitern an der unsichtbaren Front und in der Zentrale. Vielfältig waren seine Initiativen, sein öffentliches Agieren, sein Eintreten für Gerechtigkeit und gegen Hetze und Verleumdungen: In Interviews und Publikationen hat er sich vehement für die Verbreitung der Wahrheit eingesetzt; als Zeitzeuge der Auseinandersetzungen mit dem Klassengegner konnte er viele gegnerische Verleumdungen und andere Aktivitäten entlarven.

Werner Großmann war ein geachteter, gebildeter, kritischer und fordernder Genosse. Er musste nicht den aufrechten Gang üben und konnte als ehrlicher und mutiger Genosse jedem in die Augen sehen. Er war und blieb bis zuletzt von der Richtigkeit unserer marxistisch-leninistischen Weltanschauung überzeugt – er war, wie er eines seiner Bücher betitelte, im positiven Sinne ein „Überzeugungstäter“.

Werner Großmann bleibt seinen Kampfgefährten für immer als Vorbild in Erinnerung.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Werner Großmann", UZ vom 11. Februar 2022



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol LKW.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit