Am 8. Oktober sind Landtagswahlen in Hessen. Direktkandidaten der DKP stellen sich vor

„Ei, wen denn sonst?“

Werner Krone (80) ist gelernter Bauingenieur im Ruhestand. Er kandidiert im Wahlkreis Darmstadt II für die DKP.

UZ: Wie bist du Kommunist geworden?

Werner Krone: Als gebürtiger Sauerländer bin ich in einer Industrieregion groß geworden. Ich wuchs bei meinem Großvater auf, der Arbeiter und Mitglied der KPD war. Er verlor drei Söhne an die Wehrmacht, den Krieg und den Hitlerfaschismus. Das hat mich geprägt. Schon als kleiner Junge mit sieben Jahren habe ich das „Volksecho“ gelesen. Später machte ich eine Ausbildung bei der Eisenbahn und arbeitete dort im höheren Dienst, bis ich Berufsverbot bekam. Das war ein starker Einschnitt und auch entscheidend für meinen Werdegang.

UZ: Was sind deine politischen Schwerpunkte?

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Werner Krone: Ein Schwerpunkt ist die Verkehrspolitik. Unsere Infrastruktur wird kaputtgespart. Irgendwo müssen ja die 100 Milliarden Euro für die Aufrüstung herkommen. Die Kriegspolitik kostet nicht nur Menschenleben, sondern auch viel Geld. Das betrifft uns alle! Man sieht das am Zustand der Brücken, der Straßen und bei der Bahn sowieso. In der Vergangenheit wurde zu wenig gemacht. Stattdessen sollen hier im Rhein-Main-Gebiet Autobahnen gebaut und ausgebaut werden. Im Fechenheimer Wald wird die teuerste Lösung verfolgt mit maximalem Waldeinschlag. Manchmal ist der Irrsinn auch konkret.

UZ: Das gilt ja nicht nur für den Verkehr …

Werner Krone: An den Schulen machen die Lehrer darauf aufmerksam, dass sie zu wenig Stellen haben und sich den Kindern nicht richtig widmen können. Krankenhäuser werden geschlossen, weil sie in Konkurs gehen. Das muss man sich mal vorstellen: Ein Krankenhaus geht in Konkurs – was soll das bedeuten? Man darf es nicht als selbstverständlich ansehen, dass lebenswichtige Einrichtungen einfach Pleite gehen können. Daran braucht es grundsätzliche Kritik. Die Politik behandelt uns Bürger oft einfach wie Kunden und entscheidet über unsere Köpfe hinweg. Wir müssen verstehen, dass wir uns zusammenschließen müssen, wenn wir etwas verändern wollen. Da darf man nicht auf politische Versprechen hoffen, sondern muss gemeinsam handeln!

UZ: Welche Erfahrungen machst du im Wahlkampf?

Werner Krone: Es ist gut, dass wir mal wieder im Wahlkampf sind und gesehen werden. „Euch gibt’s ja noch“, höre ich öfter. Und viele finden das richtig gut. Dabei stehen unsere Aussagen und Forderungen im Mittelpunkt. Die Farbe Rot haben wir vielleicht nicht patentiert, aber unsere Inhalte sind unser Alleinstellungsmerkmal.

UZ: Warum ist es wichtig, am 8. Oktober die DKP zu wählen?

Werner Krone: Ei, wen denn sonst?

Ein von der Gewerkschaft ver.di vermitteltes Stipendium ermöglichte Robin Schmidt (31) das Studium an der Akademie der Arbeit. Zur Landtagswahl ist der Fachinformatiker Ersatzkandidat im Wahlkreis Frankfurt am Main III.

UZ: Was sind deine politischen Schwerpunkte?

Robin Schmidt: Wohnen und Gesundheit. Wir unterstützen schon seit langem die Kolleginnen und Kollegen am Universitätsklinikum. Bei Streiks sind wir vor Ort, zeigen Solidarität und begleiten Aktionen der Gewerkschaften mit eigenen Veranstaltungen. Beim Thema Wohnen haben wir in Hessen eine ziemlich beschissene Situation. Gerade in Frankfurt sind die Mieten extrem hoch und Wohnraum ist Mangelware. Das musste ich auch schon am eigenen Leib erfahren, als ich auf der Suche nach einem WG-Zimmer war. Das hat nur über zahlreiche Kontakte und um drei Ecken geklappt.

UZ: Welche Reaktionen erlebst du im Wahlkampf?

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Robin Schmidt: Ich bin der Vergangenheit schon zur Bundestagswahl und zur EU-Wahl angetreten und kann durchaus ein paar Unterschiede feststellen. Früher gab es insbesondere unter jungen Menschen die Auffassung: Hauptsache wählen gehen, damit die AfD nicht reinkommt. Das reicht heute nicht mehr als Begründung aus. Ich habe schon das Gefühl, dass viele nicht mehr nur das Schlimmste verhindern wollen, sondern eine klare Kritik an der herrschenden Politik fordern. Der zweite Punkt ist: Früher haben linksorientierte Leute oft gefragt, warum sie denn die DKP wählen sollten und nicht die Linkspartei. Heute erzählen sie mir, dass sie sich nach Alternativen umschauen, weil „Die Linke“ zerstritten ist.

UZ: Gibt es eine Forderung aus dem Landtagswahlprogramm, die dir besonders am Herzen liegt?

Robin Schmidt: Das Land Hessen muss ein Programm für öffentlichen Wohnungsbau auflegen – bezahlbar für alle – keine Profite beim Thema Wohnen! Ich werde jeden Tag auf dieses Thema angesprochen. Junge Menschen, die hier in Frankfurt studieren, geben 50 Prozent ihres Einkommens für Miete aus, oft für winzige Zimmer. Dagegen hilft nur, mehr Wohnungen mit einer dauerhaften Sozialbindung zu schaffen.

UZ: Warum ist es wichtig, am 8. Oktober die DKP zu wählen?

Robin Schmidt: Die DKP zu wählen, sendet das Signal, dass man mit den aktuellen Zuständen nicht zufrieden ist. Und es kann ein erster Schritt sein. Denn wirklich etwas ändern wird sich erst, wenn die Leute selbst dort aktiv werden, wo sie ihren Lebensschwerpunkt haben: in ihrer Schule, ihrem Betrieb oder ihrer Universität.

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"„Ei, wen denn sonst?“", UZ vom 29. September 2023



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