Das politische Wochenende in dem Hamburger Stadtteil Bergedorf stand ganz im Zeichen des gemeinsamen Kampfes gegen rechts.

Gemeinsam gegen rechts

Vor 90 Jahren, am 15. März 1931, wurde der Bergedorfer KPD-Vorsitzende Ernst Henning, Stadtverordneter in Bergedorf und Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft, von drei SA-Männern in den Marschlanden erschossen. Schon zwei Jahre bevor den Nazis die Macht in Deutschland übertragen wurde, verbreiteten die Faschisten Angst und Schrecken.

Und heute, 90 Jahre später, ziehen wieder faschistische Mörder durchs Land. Die NSU-Bande mordet, während ein Verfassungsschutz-Mitarbeiter im Nebenzimmer sitzt. Der Kassler Regierungspräsident Walter Lübcke wird von einem Neonazi auf der Terrasse seines Hauses ermordet. In Halle an der Saale versucht ein Neonazi in die Synagoge einzudringen und dort einen Massenmord zu begehen. Aus Polizei- und Bundeswehrkreisen werden immer öfter neofaschistische Chatgruppen und Waffenlager gemeldet. Die rassistische und völkisch-orientierte AfD sitzt im Bundestag und in allen Landtagen. In ihr gewinnen die neofaschistischen Kräfte immer mehr Einfluss.

Damit es nicht wieder mit der Machtübernahme der Faschisten endet, müssen alle Antifaschistinnen und Antifaschisten zusammenstehen und der Rechtsentwicklung und dem rechten Terror entgegentreten. Was damals nicht gelang, soll heute geschehen.

59 Antifaschistinnen und Antifaschisten aus Bergedorf und Umgebung nahmen den 90. Jahrestag der Ermordung Ernst Hennings zum Anlass, in einer Anzeige in Bergedorfer Zeitung dazu aufzurufen, der Rechtsentwicklung entschieden entgegenzutreten.

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Auf dem Friedhof (Foto: Nils Hansen)

Am Sonntag fand vor dem Bergedorfer Friedhof, auf dem Ernst Henning begraben ist, eine eindrucksvolle Kundgebung statt. Menschen, die in manchen Fragen nicht immer einer Meinung sind, demonstrierten hier: Gegen die Rechtsentwicklung und gegen die Faschisten gibt es nur den gemeinsamen Kampf.

Es war eine eindrucksvolle Manifestation. Die örtlichen Vorsitzenden von DGB und IGBCE, Abgeordnete und Mitglieder von SPD, Partei „Die Linke“ und der DKP, Vertreter der VVN-BdA und zahlreiche nichtorganisierte Menschen wollten ihren Willen zum gemeinsamen Kampf gegen rechts demonstrieren.

Der Vorsitzende der ‚Gedenkstätte Ernst Thälmann‘ trug eindrucksvolle Worte Ernst Thälmanns bei der Beerdigung Ernst Hennings vor.

Bemerkenswert auch die starke Beteiligung junger Menschen Ein Vertreter der Proletarischen Jugend Hamburg und ein Vertreter der Waterkant Antifa sprachen zu den Teilnehmern der Kundgebung.

Der Hamburger DKP-Vorsitzende Michael Götze sagte: „Antifaschistischer Widerstand tut Not! Er kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Erfahrungen des antifaschistischen Kampfes der letzten Jahrzehnte aufgenommen werden. Dazu gehört entscheidend die Mahnung von Ernst Henning:

„Ihr Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, Parteilose: Kämpft ihr gemeinsam, gewinnt Ihr das Leben und die Freiheit! Findet Ihr Euch nicht zu gemeinsamen Aktionen,
werdet Ihr weder KPD noch SPD noch Gewerkschaften haben.
Dann werdet Ihr nicht über den Faschismus,
sondern der Faschismus über Euch triumphieren.“

Nach der Kundgebung legten die Teilnehmenden zu dem „Einheitsfrontlied“ von Bert Brecht und Hanns Eisler Blumen am Grab Ernst Hennings nieder. Alle waren sich einig: Nie wieder Faschismus. Nie wieder Krieg.
Die DKP Bergedorf freut sich, dass ihre Initiative eine so große Resonanz gefunden hat und setzt auch im weiteren Kampf gegen rechts auf ein Bündnis aller Antifaschistinnen und Antifaschisten.

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