Komsomolzen droht Ermordung

Der Erste Sekretär des Leninschen Kommunistischen Jugendverbands der Ukraine (LKSMU), Michail Kononowitsch, sowie sein Bruder Aleksander sind in der Nacht zum Montag vom Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU) verhaftet worden. Ihnen wird vorgeworfen, russische oder weißrussische Spione zu sein. Die Absurdität des Vorwurfs macht ihn nicht weniger gefährlich: In sozialen Medien häufen sich Meldungen über Bestrafungen angeblicher „russischer Kollaborateure“ durch faschistische Einheiten. Den Brüdern Kononowitsch droht die Ermordung.

In den letzten acht Jahren wurden beide regelmäßig von Faschisten angegriffen, in den Straßen Kiews verprügelt und illegal festgehalten. Selbst ihre Familien und Freunde wurden bedroht.

Seit dem „Euro-Maidan“ grassiert Antikommunismus in der Ukraine. Im April 2015 hatte der Regionalrat der Oblast Iwano-Frankiwsk die Kommunistische Partei der Ukraine (KPU) und ihren Jugendverband LKSMU verboten. Ende 2015 dehnte das Bezirksverwaltungsgericht Kiew dieses Verbot auf das ganze Land aus. Selbst das Zeigen kommunistischer Symbolik steht unter Strafe. „Dass nun zwei junge Kommunisten, die aktiv gegen Faschismus und Krieg kämpfen, von der ukrainischen Regierung festgenommen werden, passt zum Regime von Kiew“, erklärte die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ). Präsident Selenski bekenne sich offen zum Nazi-Kollaborateur Stepan Bandera.

Neben der SDAJ verurteilten auch der Weltbund der Demokratischen Jugend (WBDJ), die Kommunistische Jugend Österreichs, der Komsomol der Russischen Föderation, die Kommunistische Partei Belarus und weitere Organisationen die Festnahme der Kononowitsch-Brüder scharf. Sie fordern deren sofortige Freilassung. Der WBDJ ruft zu Solidaritätsdemos auf und stellt unter kurzelinks.de/freilassung Musterschreiben zur Übersendung an ukrainische Botschaften zur Verfügung.

Der Deutsche Freidenker-Verband schrieb in einem Brief an das Auswärtige Amt: „Wir wenden uns an Sie mit der dringenden Bitte, Ihre Kontakte zu den zuständigen staatlichen Stellen der Ukraine zu nutzen, und sich mit Nachdruck für die Verhinderung eines Justizmordes zu verwenden.“ Das Schicksal der beiden Brüder biete dem Außenministerium „eine hervorragende und zugleich dramatische Gelegenheit“, Menschenleben in der Ukraine zu schützen, was die Bundesregierung ja propagiere.

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"Komsomolzen droht Ermordung", UZ vom 11. März 2022



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