Tarifabschluss im Sozial- und Erziehungsdienst

Mehr Tage zum Durchatmen

Gestern haben sich ver.di und die „Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände“ (VKA) im Tarifstreit um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Sozial- und Erziehungsdienst geinigt. Rund 330.000 kommunale Kita-Erziehungskräfte und andere Beschäftigte in sozialen Berufen werden davon profitieren.

Die Einigung sieht vor, dass die Beschäftigten zunächst pro Jahr pauschal zwei zusätzliche freie Tage erhalten sowie die Option haben, Teile ihres Gehalts in maximal zwei weitere Entlastungstage umzuwandeln. Zusätzlich erhalten Erzieherinnen und Erzieher im kommunalen öffentlichen Dienst zum 1. Juli monatlich 130 Euro mehr. Für Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter gibt es ab Juli 180 Euro zusätzlich. Berufserfahrung soll künftig im Sozial- und Erziehungsdienst honoriert werden wie bei anderen Beschäftigten im öffentlichen Dienst auch – die Gehälter steigen entsprechend schneller. Das Tarifergebnis hat eine Laufzeit von fünf Jahren bis zum 31. Dezember 2026.

Die neue Vereinbarung soll für Beschäftigte in allen Bundesländern außer Berlin gelten, wo laut ver.di andere Tarifregelungen Vorrang hätten. Der Abschluss werde sich indirekt auch auf Beschäftigte anderer Bereiche auswirken.

VKA-Präsidentin Karin Welge sieht im Tarifabschluss eine „Herausforderung für die kommunalen Arbeitgeber“. Allein durch die neuen Zulagen würden sich die Personalkosten um jährlich rund 3,7 Prozent erhöhen. Die VKA beklagt zwar Fachkräftemangel, hatte sich aber immer wieder geweigert, Beschäftigung durch höhere Löhne und Entlastung attraktiver zu gestalten. Ob die vereinbarten Lohnerhöhungen und Entlastungstage eine Wirkung in diese Richtung entfalten, ist fraglich. Das wäre dringend notwendig. Gerade die Möglichkeit, Teile des Gehalts in weitere Entlastungstage umzuwandeln, könnte davon abhängen, wie die personelle Situation vor Ort konkret aussieht.

Die Beschäftigten hatten seit dem 8. März mit Warnstreiks, Aktionen und Demonstrationen für Entlastung und Aufwertung gekämpft. Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden im Februar und März gab es nun die Einigung in der dritten Verhandlungsrunde.



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