Meyer Werft will auswandern

(UZ)   

Das Mutterunternehmen der Papenburger Meyer Werft, die Meyer Neptun GmbH, will seinen Firmensitz von Rostock nach Luxemburg verlegen. Von dort soll nach Unternehmensangaben der zentrale Einkauf für die Standorte in Papenburg, Rostock und dem finnischen Turku gebündelt werden. Luxemburg sei gewählt worden, weil man so die nach deutschem Recht notwendige Einrichtung eines Aufsichtsrates umgehen könne, wird Unternehmenssprecher Günther Kolbe in der Nord-West- Zeitung wiedergegeben. „Man will weiter ein familienbestimmtes Unternehmen sein.“ Nach Ansicht der Geschäftsführung sei ein Aufsichtsrat „extrem hinderlich“ gewesen. Das Unternehmen beschäftigt rund 5100 Menschen in Deutschland und Finnland. Die Werft in Papenburg hatte sich vor zwei Jahren einen Namen gemacht, nachdem zwei ihrer Leiharbeiter in der zur Verfügung gestellten Unterkunft bei einem Brand ums Leben kamen. Dadurch kamen auch die miesen Arbeitsbedingungen der Leiharbeiter ans Licht Als Reaktion wurde eine Sozialcharta und ein Verhaltenskodex aufgestellt. Unternehmenschef Bernard Meyer sagte damals: „Wir werden jetzt noch nachdrücklicher prüfen, ob es in der umfangreichen Liste unserer Lieferanten schwarze Schafe gibt, die die geltenden Sozialstandards in Deutschland unterlaufen.“ Es ist zu vermuten, dass die schwarzen Schafe nun mit der Unternehmenszentrale nach Luxemburg umziehen.

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"Meyer Werft will auswandern", UZ vom 3. Juli 2015



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