Lützerath: SDAJ ruft zu dezentralen Aktionen auf

Monopolinteressen > Umwelt

In wenigen Tagen wird die Polizei die Protestcamps in Lüzerath räumen. Die SDAJ ruft auf, sich an den dezentralen Aktionen in den Städten bundesweit zu beteiligen. In einem Flugblatt bezieht die Jugendorganisation Stellung:

Mit den Vorbereitungen der Räumung der Protestcamps in Lützerath zeigt der deutsche Staat wieder eindrücklich, in wessen Interesse er agiert. Mit Lützerath steht und fällt, ob die 1.5-Grad-Grenze eingehalten werden wird oder nicht. Denn RWE will alleine im Tagebau Garzweiler II noch weitere 280 Millionen Tonnen Braunkohle fördern und verbrennen, insgesamt noch weitere 900 Millionen Tonnen – was laut der Deutschen Institution für Wirtschaftsforschung (DIW) 6x mal mehr ist, als zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommen erlaubt ist.

Und trotzdem wird die Polizei in den nächsten Tagen und Wochen mit Knüppel und Tränengas die Interessen des deutschen Monopolkonzerns RWE durchsetzen. Der Grund dafür liegt in einem System, in dem Profite höher gewichtet werden als die Erhaltung unserer Lebensgrundlage. Dieses ganze System, dieser Staat, seine Strukturen, seine Gesetzgebung und seine Exekutive sind einzig und alleine darum gestrickt, die Interessen der großen Banken und Konzerne durchzusetzen. Genau deshalb wird Lützi notfalls mit Gewalt geräumt, genau deshalb reichen Appelle an die Herrschenden nicht aus – es braucht Widerstand!

Glücklicherweise formiert sich dagegen großer Protest und damit die Chance, eine nachhaltige Bewegung zu gründen und zu formen, die sich nicht auf faule Kompromisse einlässt und diesem Wahnsinn, dem wir täglich ausgesetzt sind, ernsthaft etwas entgegensetzen kann.

Wichtig ist, dass wir nicht die Kolleginnen und Kollegen bei RWE dafür verantwortlich zu machen, dass dieser Staat zu jeder Umweltzerstörung bereit ist. Eine Perspektive für uns können wir nur mit den RWE-Beschäftigten erkämpfen und nicht gegen sie. Die Perspektive heißt eine Wirtschaftsweise, in der nicht kurzfristige Profite realisiert werden müssen, sondern planmäßig die Bedürfnisse der Menschen befriedigt werden können.

Wir, als Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend, solidarisieren uns mit den Aktionen und Protesten rund um Lützi! Wir wissen, dass es einen ernsthaften und energischen Protest gegen diese Schweinerei braucht und sind froh, dass in diesen Tagen so viele Menschen bereit sind, auf die Straße zu gehen und sich zur Wehr zu setzen.

Wir fordern:

  • Lützi muss bleiben
  • Das 1.5-Grad-Ziel muss um jeden Preis eingehalten werden
  • Die Polizei muss sich sofort aus Lützerath zurückziehen RWE muss für die Schäden aufkommen, die sie verursacht haben
  • RWE muss verstaatlicht und demokratisiert werden
  • Den Rückbau fossiler Energiegewinnung bei gleichzeitiger Erhaltung der Arbeitsplätze

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