Junge Genossinnen vor Gericht

Von Diana Kummer

Am 4. Juni 2016, fand in Dortmund der Naziaufmarsch „Tag der deutschen Zukunft“ statt. 900 Nazis kamen nach Dortmund. Tausende Gegendemons­tranten in ganz Dortmund stellten sich dem Faschistenpack entgegen. Bündnisse riefen zu Protestkundgebungen auf. Auch die DKP und die SDAJ waren darunter. Die Polizei riegelte die Nazidemonstration ab, Protest in Hör-und Sichtweite war fast unmöglich. Ein Versuch, auf die Route der Nazis zu kommen, scheiterte an den repressiven Maßnahmen der Polizei. Schlagstöcke und Pfefferspray wurden von den Polizisten schnell und effektiv eingesetzt. Es gab viele Verletzte unter den Antifaschisten, aber auch Verhaftungen. Gegen zwei Genossinnen der SDAJ wurde ermittelt. Vorgeworfen wurde ihnen – wie üblich – Widerstand gegen die Staatsgewalt und Landfriedensbruch. Unterstützt von ca. 40 Genossinnen und Genossen der DKP und der SDAJ, aber auch von der VVN/BdA und lokalen AntifaschistInnen, fand am 21. Juli der Prozess gegen Marina und Victoria statt.

Beide verlasen zu Anfang ein politisches Statement, in dem sie nochmal Stellung nahmen zu den Ereignissen und ihrem Unverständnis, warum Nazis in Dortmund laufen durften. Als Zeugen waren zwei Polizisten geladen. Diese konnten in ihren Aussagen nicht bestätigen, dass Marina und Victoria Polizisten absichtlich und vorsätzlich getreten hatten,wie der Staatsanwalt in seiner Anklageschrift behauptete. Der Richter wollte eigentlich das Verfahren gegen Marina und Victoria einstellen. Dies passte aber dem Staatsanwalt nicht, der unbedingt noch Sozialstunden für die beiden wollte. Zum Schluss muss nun jede der beiden 40 Sozialstunden ableisten in sechs Monaten, danach ist das Verfahren eingestellt. Marina und Victoria sind zufrieden mit der Einstellung des Verfahrens und waren überrascht über die vielen Teilnehmer an der Gerichtsverhandlung.

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"Junge Genossinnen vor Gericht", UZ vom 11. August 2017



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