Die neue CD von „Donots“

Links vom Mainstream

Donots: „Lauter als Bomben“ CD/LP (Solitary Man). Anspieltipps: Whatever For­ever, Eine letzte Runde, Rauschen (auf jeder Frequenz), Geschichten vom Boden

Drei Jahre nach dem letzten Album „Karacho“ kommt jetzt der neue, dreizehn Lieder starke Nachfolger der Ibbenbürener Rockband. Ein Jahr vor dem 25-jährigen Bandjubiläum zeigt sich die fünfköpfige Gruppe mit dem bereits zehnten Studioalbum von ihrer stärksten Seite und veröffentlicht einfach mal das beste Album ihrer Karriere, das zweite komplett auf Deutsch eingesungene in Folge.

Die Band, unüberhörbar im Punk-Rock verwurzelt, hat sich immer mehr politisiert und links des Mainstreams positioniert. Bereits 2014 veröffentlichte sie ihr erstes deutschsprachiges Lied „Das Neue bleibt beim Alten“ als Single und nahm das Thema Pegida und AfD vorweg, bevor es sich nicht einmal ein Jahr nach der Veröffentlichung auf widerlichste Art und Weise auf den Straßen zeigte. Fans und Musikpresse waren begeistert vom eigentlich nur einmaligen Ausflug, ein Lied in deutscher Sprache zu schreiben. Ein Jahr später folgte dann das erste komplett deutschprachige Album der Band. Mit „Dann ohne mich“ schrieb die Band ihre musikalische Antwort auf die aktuelle politische Lage. Im Gegensatz zu anderen Bands und Künstlern hatte „Donots“ kein Problem, sich gegen den neuen Rechtsruck im Land zu stellen. Besonders für jüngere Anhänger fungiert die Band so positiv und zeigt Alternativen auf.

Das am 12. Januar erschienene Album „Lauter als Bomben“ zeigt bereits mit dem Titelsong, wohin die Reise geht. Abwechslungsreich wie nie zuvor und mit sehr guten Texten ist die sympathische Truppe auf dem Höhepunkt ihres Schaffens angekommen. Das erste Video „Rauschen (auf jeder Frequenz)“ zeigt unmissverständlich, wo sich die Band sieht. Das macht sie besser als viele andere Musikerkollegen wie „Adam Angst“ oder „Love A“ oder auch „Turbostaat“, die textlich nicht auf den Punkt kommen und sich lieber in diffusen Gefühlswelten einnisten. Der Erfolg gibt ihnen Recht.

Mit dem Opener „Geschichten vom Boden“ geht die Reise in den „Donots“-Kosmos los. Mitreißend und melodisch. Schnörkelloser und selbstständiger Alternativerock, der immer wieder beim alten Bruder Punk Hallo sagt. Die Band kommt ohne Düsseldorfer-Pathos aus, ohne vermeintliche Hamburger Kunsttexte oder den immer hippen Hauptstadtquark. Das macht das neue Album zum Highlight und bestimmt zum Besten, was deutsche Rockmusik im Jahre 2018 zustande bringen wird.

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"Links vom Mainstream", UZ vom 12. Januar 2018



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