Treffen der G 76 000

Von Christoph Hentschel

Abseits von Elbphilharmonie und Messegelände regte sich vergangenes Wochenende ein breiter und vielfältiger Protest gegen das Treffen der Staatschefs der imperialistischen Hauptmächte und anderer Staaten. Die Main­stream­medien ergötzten sich an der donnerstags stattfindenden „Welcome to Hell“ Demonstration, an der sich über 12 000 Menschen beteiligten, bevor sie von der Polizei angegriffen wurde. Die Demo kam keine 100 Meter weit.

Am Freitag streikten über 3 000 Schüler, Azubis und Studierende gegen das Treffen der Mächtigen und Reichen. Dazu aufgerufen hatten die Gewerkschaftsjugend, die SDAJ und andere politische Jugendorganisationen. Die SDAJ schrieb dazu rückblickend: „Wir standen zusammen, wir haben gemeinsam gekämpft, wir haben gemerkt, dass wir die gleichen Interessen haben und dass wir zusammen kämpfen müssen. Mit einem Bildungsstreik ist es nicht vorbei. Wir müssen in unseren Schulen aktiver werden. Wir müssen uns gegen Kopier- und Büchergelder, gegen hohe Mensapreise oder gegen vergammelte Sporthallen engagieren. Wir müssen dafür kämpfen, dass Bildung nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängt. Wir müssen dafür kämpfen, dass wir nicht mehr nach Schularten vorsortiert werden. Wir wollen eine Bildung in unserem Interesse, wir wollen gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern für bessere Ausstattung, gegen wirtschaftlichen Einfluss auf die Schulen und für eine umfassende Demokratisierung der Schule kämpfen. Das beginnt immer im Kleinen: Durch unbequeme Schülerzeitungen, durch Mitarbeit in Schülervertretungen, die nicht nur Parties organisieren, durch kritische Nachfragen im Unterricht oder durch Klebezettel in den Toilettenräumen.“

Neben dem Schulstreik fanden verschiedenste Aktionen statt, angefangen von der Kunstaktion „1 000 Gestalten“, bei der grau angemalte Zombies durch die Stadt trotteten, über eine autonome Nachttanzdemo am frühen Abend mit witzigen Slogans wie „G20 macht mich ranzig, deshalb tanz ich!“, bis zu Yogaübungen für den Weltfrieden.

Am Samstag demonstrierten schließlich rund 76 000 Menschen auf der Großdemonstration „Grenzenlose Solidarität statt G20!“ gegen den G20-Gipfel. Die DKP stellte einen eigenen internationalen kommunistischen Block unter dem Moto „Rise up against imperialism – Sozialismus oder Barbarei!“. Ein gut sichtbarer Block formierte sich und es beteiligten sich zahlreiche GenossInnen aus Venezuela, Portugal, Schweden, Belgien, der Tschechischen Republik und den Niederlanden. Die SDAJ organisierte mit vielen anderen Jugendorganisationen und der Gewerkschaftsjugend einen großen Jugendblock. Das Bündnis „Grenzenlose Solidarität statt G20“ wertet die Großdemonstration als großen Erfolg. Auch wenn die Polizei alles dafür tat, Hamburg zu einem rechtsfreien Raum zu machen, hatten sich die Menschen ihr Recht zu demonstrieren nicht nehmen lassen.

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"Treffen der G 76 000", UZ vom 14. Juli 2017



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