DKP Bremen für Erhalt des Klinikums LdW

Weiteres warnendes Beispiel

Weil das Klinikum Bremen-Mitte zu einem sogenannten Maximalversorger ausgebaut werden soll, will man das Herzzentrum des Klinikums Links der Weser (LdW) dorthin verlegen. Das Klinikum steht damit vor dem Aus. Die DKP Bremen nimmt dazu in einem Flugblatt Stellung, das wir hier in Auszügen dokumentieren.

Nachdem seit 1991 bundesweit 624 Kliniken schließen mussten, davon über 20 in der Corona-Pandemie, ist nun das Klinikum Links der Weser von einer Schließung bedroht. Das hat unter den Beschäftigten des Klinikums Existenzsorgen und unter den Anwohnern des linken Weserufers sowie Patienten Unsicherheit verbreitet, schließlich hängen noch zwei Praxen und 30.000 Patienten daran. Dadurch, dass 500 von 2.000 Betten in Bremen abgebaut werden sollen, hat sich die Verunsicherung aller Betroffenen noch vergrößert.

Statt Klarheit zu schaffen, wurden vor den Bremer Bürgerschaftswahlen Nebelkerzen vom Aufsichtsrat der Gesundheit Nord (Geno) und Gesundheitssenatorin Claudia Bernard (Partei „Die Linke“) geworfen, die den Anschein erwecken, als sei alles noch offen und verhandelbar. Zudem ist es unglaubwürdig, dass Gesundheitssenatorin Bernard keine Berechnungen vor sich liegen hat, die aussagen, was denn die Streichung von 500 Betten an Ersparnissen oder Verlusten für die Gesundheit Nord bedeutet.

Die Schließung des LdW wird sich nun auf ökonomischem Weg vollziehen, indem das Herzzentrum zum Klinikum Bremen Mitte verlagert wird. Was bedeutet, dass die finanzielle Haupteinnahmequelle des LdW wegfällt und zur Folge hat, dass das Klinikum finanziell und personell ausblutet und sich nicht mehr selber finanzieren kann. Ein warnendes Beispiel ist die Umgehensweise der Gesundheitsbehörde mit dem Klinikum Bremen-Ost.
Die Lage der Krankenhäuser in Bremen war noch nie so trist und schwierig wie jetzt. Die Investitionen sind seit Jahren nicht mehr bedient worden, weit über 700 Millionen Euro haben sich da angestaut. Viele Häuser sind in einem schwierigen Zustand und haben zunehmend Probleme, die Fallzahlen zu erwirken, weil das Personal fehlt.

Die starke Inflation und hohe Energiekosten haben die ohnehin schon angespannte wirtschaftliche Lage verschärft, dazu kommt die Unterfinanzierung der Personalkosten durch die Krankenkassen. Neu- und Umbauten müssen die vier Bremer Kliniken durch Kredite selbst finanzieren, was letztlich auf Kosten der Patienten und Beschäftigten geht, denn Kredite müssen bekanntlich getilgt werden. Dies hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass Planstellen „frei gehalten“ oder wegrationalisiert wurden. Was wiederum dazu führte, dass die Arbeitsbedingungen unter den Pflegekräften auf den Stationen und Abteilungen teilweise unerträglich und unmenschlich geworden sind, sie machen die Menschen krank.

In den vergangenen drei Pandemiejahren sind bekanntlich über 20 Krankenhäuser geschlossen worden. Betten und Kapazitäten, die dringend benötigt werden, wurden abgebaut. Die Politik des fortgesetzten wirtschaftlichen Auszehrens der Krankenhäuser lässt am Ende die Beschäftigten und die Bevölkerung krank und ratlos zurück. Wissenschaftler aus Lauterbachs Regierungskommission haben errechnet, dass mindestens 100 Milliarden Euro nötig seien, um die Kliniken zu retten.
Damit sich die medizinische Unterversorgung nicht weiter ausbreitet, muss der Schließung des Klinikums Links der Weser entgegengetreten werden. Dabei kann den Regierenden im Bremer Rathaus gezeigt werden, dass die Beschäftigten, unterstützt von der Bremer Bevölkerung, einen Kampf genauso gut führen können wie ein Krankenhaus!

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"Weiteres warnendes Beispiel", UZ vom 7. Juli 2023



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