Da sag noch einer, es gäbe keine feinen, anständigen Menschen mehr. Stimmt nicht, denn es gibt Oliver Blume. Und der – ein Leistungsträger, wie er im Buche steht – verzichtet in diesem Jahr auf 5 Prozent seines Gehalts als Konzernchef von Volkswagen. Okay, es wurde angemerkt, dass Blume nicht nur VW-Chef ist, sondern gleichzeitig auch noch Porsche vorsteht. Und dass Blume im letzten Jahr 8.723.605,98 Euro bekam, wobei sich sein „Verzicht“ nur für das Festgehalt als VW-Chef bezieht. Aber es geht ja gar nicht um schnöde Zahlen – jedenfalls bei ihm nicht. Blume könnte wesentlich mehr verschmerzen. Es geht um das „Signal“, das er damit sendet. Boss Blume will beim VW-Konzern ein „Effizienzprogramm“ durchdrücken. Der Autokonzern hatte 2023 einen Gewinn von 17,9 Milliarden Euro eingefahren. Das soll noch wesentlich mehr werden. Und dafür sollen die Beschäftigten bluten. Denn schließlich hat der Chef sein Opfer bereits geleistet.
Lars Mörking (Jahrgang 1977) ist Politikwissenschaftler. Er arbeitete nach seinem Studium in Peking und war dort Mitarbeiter der Zeitschrift „China heute“.
Mörking arbeitet seit 2011 bei der UZ, zunächst als Redakteur für „Wirtschaft & Soziales“, anschließend als Verantwortlicher für „Internationale Politik“ und zuletzt – bis Anfang 2020 – als Chefredakteur.