Hansmann: Tarif-Forderungen beschlossen

Werkverträge bei VW und Porsche

Aus Roter Käfer, Betriebszeitung der DKP für VW Osnabrück

Auch in Wolfsburg betreibt Volkswagen Lohn-Dumping über Werkverträge, unter anderem in der Logistik. Dabei spielt auch dort Hansmann eine Rolle, neben anderen „Kontraktlogistikern“ wie Schnelleke, CEVA Logistics und Rudolph.

Besonders bei CEVA und bei Hansmann sind im Laufe der letzten Monate sehr viele Beschäftigte Mitglieder der IG Metall geworden. Dadurch konnte die IG Metall mit beiden Unternehmen in Tarifverhandlungen eintreten. Am 29. August haben die IG-Metall-Mitglieder bei Hansmann in Wolfsburg eine Tarifkommission gewählt. Diese Tarifkommission hat nun am 24. September einstimmig folgende Forderungen gegenüber der Firma Hansmann beschlossen (siehe www.igmetall-wob.de):

– Abschluss von IGM-Tarifverträgen zur Gestaltung der Arbeitsbedingungen auf dem Niveau AutoVision Logistik!

– Attraktive Ausbildungsbedingungen!

– Angleichung der Leiharbeitnehmer.

Die Maßstäbe sind in den AutoVision-Tarifen gesetzt:

– z. B. 35 Std./Woche, 30 Tage Urlaub,

– vermögenswirksame Leistungen,

– Schichtzuschläge (Nachtschicht 25 Prozent),

– ab dem 7. Beschäftigungsmonat 13,55 Euro/Std. in der Gruppe 3,

– tarifliche Bonuszahlungen.

Auch in Osnabrück gab es eine sehr gut besuchte Informationsveranstaltung der IG Metall und massenhafte Eintritte. Damit reihen sich auch die Osnabrücker „Hansmänner“ und -frauen in den Kampf für bessere Arbeits- und Entlohnungsbedingungen ein.

Porsche Leipzig unter Müller: Versuchslabor für Werkverträge

Am 24. September hatte die IG Metall zum Aktionstag gegen Werkverträge aufgerufen. In Wolfsburg vor dem Gewerkschaftshaus protestierten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen gegen den Missbrauch der Werkverträge vor allem im Bereich der Kontraktlogistik bei VW. Ingolf Meyer, Betriebsrat bei CEVA Logistics, auf der Kundgebung: „Sie kaufen uns ein wie Schrauben und Putzlappen und verbuchen uns als Sachkosten. Bei 39 Stunden in der Woche in drei Schichten kommt ein Logistiker bei uns nur auf 1 200 bis 1 400 Euro netto“.

In Leipzig fand der Aktionstag vor dem Werksgelände von Porsche statt. Kaum eine Autofabrik setzt so stark auf Auslagerungen wie Porsche in Leipzig. Dazu Guido Machowski, Gesamtbetriebsratsvorsitzender beim Zulieferer Schnellecke in Leipzig: „Porsche Leipzig ist wirklich das Versuchslabor für Werkverträge. Hier wurde derart massiv ausgelagert, wie es bei keiner anderen Autofabrik in Deutschland geschah. Neben Schnellecke hat Porsche noch mit Rudolf Logistik, mit SAT, mit Faurecia Verträge geschlossen. Die Liste ist nicht vollständig. Und in all diesen Firmen gibt es noch Leiharbeiter. Es wurde so viel ausgelagert, dass man den Überblick verliert. Aber den 3 000 Porsche-Mitarbeitern stehen über alle Schichten hinweg ja allein schon von Schnellecke 700 Beschäftigte gegenüber. Und die Kollegen arbeiten nicht irgendwo außerhalb in einer Halle, sondern mittendrin im Werk. Und so wie hier hätten es die Unternehmer ja überall gern.“

Bis er der neue VW-Chef wurde, war seit 2010 Matthias Müller Vorstandsvorsitzender von Porsche. Wir sollten aufpassen, dass nun nicht der ganze VW-Konzern zum Versuchslabor für Werkverträge wird!

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"Werkverträge bei VW und Porsche", UZ vom 6. November 2015



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