Der abschließende Buchstabe des Alphabets

Der abschließende Buchstabe des Alphabets hat es eh schwer. Vor ihm stehen mit X und Y Außenseiter in der deutschen Sprache. Nun ist er in einigen Bundesländern auch noch verfassungswidrig. Seine Verwendung soll zunächst „nur“ bestraft werden, wenn damit „der russische Angriffskrieg öffentlich gebilligt wird“. Aber so schnell wie die Sanktionspraxis im Wertewesten um sich greift, müssen wir uns auf alles gefasst machen. Als Übung ver_ichten wir hier schon mal auf den let_ten Buchstaben. Wie wir diese eitung dann in _unkunft nennen, müssen wir noch ausdiskutieren. Hinweisen möchten wir die staatlichen Repressionsorgane aber schon mal auf die Folgen der Sanktionitis: Meint ihr wirklich, Poli_ei und Justi werden, derartig beschnitten, künftig noch ernst genommen?

Bedenken sollten die Herrschenden auch, dass vom Alphabet relativ wenig übrig bleibt, wenn es danach geht, wer völkerrechtswidrig andere Länder überfallen hat. Es entfielen mindestens die Buchstaben USA, NATO, EU, BRD. Nimmt man die Versalien der im Bundestag vertretenen Parteien, die „völkerrechtswidrige Verbrechen gebilligt“ haben, hinzu, wird es eng. Gerade der Wegfall eines Großteils der Vokale wird ein völlig neues Sprachgefühl hervorrufen. So ernst sollte man die Sache schon nehmen, wenn nicht der Eindruck entstehen soll, die deutsche Politik schlage sich auf eine Seite und betreibe Russophobie.

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Über den Autor

Björn Blach, geboren 1976, ist als freier Mitarbeiter seit 2019 für die Rubrik Theorie und Geschichte zuständig. Er gehörte 1997 zu den Absolventen der ersten, zwei-wöchigen Grundlagenschulung der DKP nach der Konterrevolution. In der Bundesgeschäftsführung der SDAJ leitete er die Bildungsarbeit. 2015 wurde er zum Bezirksvorsitzenden der DKP in Baden-Württemberg gewählt.

Hauptberuflich arbeitet er als Sozialpädagoge in der stationären Jugendhilfe.

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"Der abschließende Buchstabe des Alphabets", UZ vom 1. April 2022



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