Eindeutiges Votum für Streiks

Von ver.di/WSK

An der Uniklinik Essen haben in der vergangenen Woche am Donnerstag rund 450 Streikende gemeinsam entschieden, in dieser Woche von Montag bis Mittwoch (nach Redaktionsschluss dieser UZ) weiter zu streiken. Zur Stimmung unter den Streikenden sagte Uschi Gerster, Vertrauensleutesprecherin von ver.di am Uniklinikum Essen: „Ich komme gerade aus dem Streiklokal. Die Kolleginnen und Kollegen sind zornig über ihre Arbeitsbedingungen. Aber noch zorniger macht sie die Ignoranz der Klinikleitung.“

Sowohl in der Uniklinik Essen als auch in der Uniklinik Düsseldorf sei ver.di laut Verhandlungsführer Jan von Hagen gut aufgestellt: „Wir haben heute in Essen ein klares Mandat der streikenden Kolleginnen und Kollegen für weitere Streiktage bekommen.“ Die Strategie des „einfach weiter so“ der Klinikleitungen in Essen und Düsseldorf werde nicht aufgehen. „Sie sollten endlich ernsthaft mit uns über Entlastung verhandeln – auch und vor allem im Interesse der Patientinnen und Patienten.“

Am Sonntag lag das Ergebnis der einwöchigen Urabstimmung an der Uniklinik Düsseldorf vor. Es ist eindeutig: 96 Prozent der Kolleginnen und Kollegen votierten für einen unbefristeten Streik, um einen Tarifvertrag für Entlastung und mehr Personal durchzusetzen.

„Das ist ein sehr eindeutiges Signal an den Arbeitgeber“, kommentierte Wolfgang Cremer, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen bei ver.di NRW.

Anlass für diesen nächsten Schritt in der Tarifauseinandersetzung war die beharrliche Weigerung des Vorstandes der Uniklinik, mit ver.di in Verhandlungen zu treten. „Nach etlichen Warnstreiks und vielen Appellen, die ungehört verhallt sind, war diese Entscheidung unvermeidbar“, sagte Cremer und führt weiter aus: „Die Arbeitsbedingungen sind unerträglich geworden. Die Bereitschaft, in einen unbefristeten Streik zu treten, beweist das. Beschäftigte in Krankenhäusern wollen nicht streiken, sie wollen Patientinnen und Patienten gut versorgen und pflegen. Das können sie aber nicht mehr. Die Zustände sind nicht mehr verantwortbar.“

Nach der Urabstimmung kann der Streik unmittelbar fortgesetzt werden. „Der Vorstand der Uniklinik Düsseldorf kann die weitere Eskalation verhindern“, betont Cremer. „Wenn wir überzeugende und glaubhafte Verhandlungsangebote bekommen, werden wir angemessen und verantwortlich darauf reagieren.“ Das Zeitfenster dafür sei aber „sehr eng bemessen“.

Dieser Artikel ist für Sie kostenlos. Kritischer Journalismus braucht Unterstützung, um dauerhaft existieren zu können. Daher laden wir Sie ein, die UZ als Wochenzeitung oder in der digitalen Vollversion 6 Wochen kostenlos und unverbindlich zu testen. Sie können danach entscheiden, ob Sie die UZ abonnieren möchten.

✘ Leserbrief schreiben

An die UZ-Redaktion (leserbriefe (at) unsere-zeit.de)

"Eindeutiges Votum für Streiks", UZ vom 6. Juli 2018



    Bitte beweise, dass du kein Spambot bist und wähle das Symbol Auto.



    UZ Probe-Abo [6 Wochen Gratis]
    Unsere Zeit