Über Kriegsverbrechen in der Ukraine

Schlächter

„Amnesty International“ wirft Russland bei der Vorstellung ihres Jahresberichts Kriegsverbrechen vor. „Gezielt“ würden zivile Einrichtungen angegriffen, Fluchtrouten in „Todesfallen“ verwandelt. In Warschau nennt US-Präsident Biden den russischen Präsidenten Putin einen „Kriegsverbrecher“ und „Schlächter“. Beweise legen weder Amnesty noch Biden vor, das Narrativ zu bedienen genügt als Nachweis.

Mit Beweisen für ihre Taten halten ukrainische Soldaten hingegen nicht hinterm Berg. In den sogenannten „sozialen“ Medien verbreiten sie stolz ihre Videos. So ließ sich Ruslan Mironjuk, ein Soldat der ukrainischen Streitkräfte, dabei filmen, wie er mehrmals auf einen der Spionage für Russland verdächtigen Mann einsticht. Die Stiche in den Körper überlebt der Mann, es folgt einer ins Auge, der Mann schreit, bis ihm Mironjuk ins Gehirn sticht. Danach ruft er in die Kamera „Heil der Ukraine, Tod den Feinden“. Das Video hat Mironjuk selbst verbreitet.

In einem anderen Video sieht man die Folterung und Misshandlung russischer Kriegsgefangener unter anderem durch einen der Anführer des Nazi-Bataillons „Asow“, Sergej Welitschko, und den Kommandeur des Bataillons der lokalen Territorialverteidigung, Konstantin Nemitschew, in einem Dorf in der Nähe von Charkow. Den am Boden liegenden Soldaten ist offensichtlich in die Beine geschossen worden, einer hat großflächige Wunden im Genitalbereich – das Messer steckt noch drin. Aus einem Transporter steigen weitere russische Soldaten, den ersten beiden wird ebenfalls in die Beine geschossen. Der dritte kniet sich schnell hin. Auch das rettet ihn nicht.

Dies sind zwei Beispiele von vielen. Es sind Kriegsverbrechen, über die der Westen schweigt. Gegen die Bevölkerung des Donbass sind sie seit acht Jahren begangen worden. Mitglieder der Volksmilizen wurden von ukrainischen Soldaten verhaftet, ermordet und dann als „Gefallene“ deklariert. Gezielt wurden im Donbass immer wieder Schulen, Kindergärten und zivile Infrastruktur angegriffen. Kinder starben beim Artilleriebeschuss von Sportplätzen, Rentner wurden in ihren eigenen Gärten Opfer von Scharfschützen. Der Westen, der jetzt „Schlächter“ schreit, hat nicht nur weggesehen, er hat das befördert.

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Über die Autorin

Melina Deymann, geboren 1979, studierte Theaterwissenschaft und Anglistik und machte im Anschluss eine Ausbildung als Buchhändlerin. Dem Traumberuf machte der Aufstieg eines Online-Monopolisten ein jähes Ende. Der UZ kam es zugute.

Melina Deymann ist seit 2017 bei der Zeitung der DKP tätig, zuerst als Volontärin, heute als Redakteurin für internationale Politik und als Chefin vom Dienst. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie bei der Arbeit für die „Position“, dem Magazin der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend.

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"Schlächter", UZ vom 1. April 2022



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